Innovativität in Krisenzeiten

Abt. I - ABWL, insbes. Innovations-und Dienstleistungsmanagement

Drittmittelprojekt in Kooperation mit der DFG

Innovativität in Krisenzeiten? Der Umgang bundesdeutscher Konsumgüterhersteller mit der Strukturkrise der 1970er Jahre - Ein Vergleich erfolgreicher und gescheiterter Branchen und Unternehmen

Gemeinsames interdisziplinäres technikhistorisch-betriebswirtschaftliches Forschungsprojekt des Lehrstuhls für ABWL, insbesondere Innovations- und Dienstleistungsmanagement, Prof. Dr. Wolfgang Burr, und des Lehrstuhls für Wirkungsgeschichte der Technik, Prof. Dr. Reinhold Bauer, der Universität Stuttgart.

Das Projekt wird gefördert mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Auf der Basis zweier Teilprojekte untersucht das Forschungsvorhaben die Behauptung bzw. Nichtbehauptung von Unternehmen und Branchen in einer Strukturkrise. Es wird danach gefragt, wie Krisen erkannt, gedeutet und bewältigt werden bzw. unter welchen Bedingungen dieses eben nicht gelingt. Im Fokus steht insbesondere die Innovativität bzw. unzureichende Innovativität, die auf der Grundlage einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen betriebswirtschaftlicher und historischer Innovationsforschung untersucht wird. Beide Disziplinen profitieren dabei von den Konzepten/Theorien (u. a. resource based view of the firm, Industrielebenszykluskonzepte gegenüber Akteur/Struktur Ansatz, Innovationskulturen) und Methoden (u. a. Branchenanalysen, Unternehmensfallstudien gegenüber historisch kritischer Methode, Archivarbeit) der jeweils anderen. Im Zentrum der Untersuchung steht die komplexe durch technologischen Fortschritt (Mikroelektronik) und Internationalisierung des Wettbewerbs (Markteintritt Japans) induzierte Strukturkrise, von der die westlichen Industrieländer in den 1970er Jahren erfasst wurden. Die bundesdeutsche Industrie hat diese Krise mit sehr unterschiedlichem Erfolg bewältigt. Während die Hersteller von Investitionsgütern und hochwertigen Gebrauchsgütern insgesamt gestärkt aus der Krise hervorgingen, gilt das für die Hersteller von Konsumgütern nur teilweise. So gelang es etwa der Unterhaltungselektronik (Braune Ware) mittelfristig nicht, sich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Die Produzenten von Haushaltsgeräten (Weiße Ware) meisterten die Krise hingegen in Teilen sehr erfolgreich. Angesichts dieser Differenzen stellt das Forschungsprojekt die Frage, wie das unterschiedliche Krisenbewältigungsvermögen, z. B. mit unterschiedlichen Innovationsfähigkeiten der Unternehmen, zu erklären ist. Die Untersuchung wird sich dabei auf die Hersteller von Waschmaschinen (Projektteil Burr) einer- und von Ton- und Bildaufzeichnungsgeräten (Projektteil Bauer) andererseits konzentrieren, die in Form zweier eng miteinander verklammerter Branchen- und Firmenfallstudien untersucht werden sollen. Beide Herstellergruppen offerierten komplexe Multitechnologie Erzeugnisse (Mechanik, Elektronik, Antriebstechnologie), die in einer ähnlichen Preiskategorie angesiedelt waren. Der Nutzen des Forschungsprojektes für die Wissenschaft ist in der skizzierten gegenseitigen Befruchtung der Disziplinen sowie in der Bearbeitung einer noch wenig erforschten Fragestellung (Krisenwahrnehmung, erfolgreiche bzw. unzureichende Innovativität in Krisenzeiten, Erfolg bzw. Scheitern von Unternehmen in Strukturkrisen) zu sehen. Das Forschungsvorhaben ist unmittelbar relevant für die aktuelle Unternehmenspraxis. Die Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Wirkungsgeschichte der Technik und dem Lehrstuhl für Innovations- und Dienstleistungsmanagement ist längerfristig angelegt.

Projektlaufzeitvom 01.09.2017 bis 31.08.2020

Kontakt

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Wolfgang Burr

Prof. Dr.

Lehrstuhlinhaber (insb. Innovations-und Dienstleistungsmanagement)

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Ramona Schittenhelm

M.Sc.

BMBF-Projekt- & DFG-Projekt-Mitarbeiterin

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