In der öffentlichen Wahrnehmung werden diese Technologien auch als „3D Druck“ bezeichnet. AM eröffnet der industriellen Fertigung neue Freiheiten, wie beispielsweise Konstruktionen, die mit konventionellen, montagebasierten Fertigungstechniken nicht möglich sind. Im Gegensatz zur Domäne der Material- und Ingenieurwissenschaften ist AM für die Wirtschaftsinformatik ein sehr junges Forschungsgebiet.
Der Forschungsbereich Additive Manufacturing am Lehrstuhl für ABWL und Wirtschaftsinformatik I umfasst die Betrachtung dreier Ebenen (vgl. Abbildung 1). Auf jede dieser Ebenen hat AM direkt oder indirekt Auswirkungen, die im Folgenden ausgeführt werden.
Strategie und Geschäftsmodell
AM bietet viele Ansatzpunkte für neuartige Geschäftsmodelle in teilweise neuen Geschäftsfeldern. In diesem Bereich untersucht der Lehrstuhl, wie AM die strategischen Rahmenbedingungen von Unternehmen beeinflusst. Der Forschungsschwerpunkt liegt hierbei auf der Fragestellung, welche Fähigkeiten (Capabilities) notwendig sind, damit die durch AM ermöglichten Geschäftsmodelle realisiert werden können. Zusätzlich wird der Frage nachgegangen, wie auf Basis bestehender Fähigkeiten neue Geschäftsmodelle im Kontext von AM geschaffen werden können.
Produktlebenszyklus / Geschäftsprozesse
Der Einsatz von AM beschränkt sich nicht auf Auswirkungen im Produktionsprozess, sondern bezieht sich auf alle Abschnitte des Produktlebenszyklus – von der Vorphase (Produktidee) bis zum Recycling. Zu den Auswirkungen zählt insbesondere die Fragmentierung von Wertschöpfungsschritten: Design, Konstruktion und Produktion können getrennt werden und von unterschiedlichen Stakeholdern der Wertschöpfungskette als Service angeboten werden. Derzeit mangelt es jedoch an Konzepten, um dieses Potential zu heben. Insbesondere die methodische, funktionale und datentechnische Trennung von Produktdesign und Produktfunktionen ist eine Voraussetzung, um Kunden effizient in die Entstehung von Produkten einzubinden.
Informationsmanagement
Die Auswirkungen von AM auf Geschäftsmodelle und Prozesse haben wiederum Auswirkungen auf das Informationsmanagement. Veränderungen der Prozess- und Produktstrukturen führen zu geänderten Informationsbedarfen und folglich zu Änderungen von Anforderungen an betriebliche Informations- und Kommunikations (IuK)-Systeme. Beispielsweise sind Enterprise-Resource-Planning-Systeme und in der Folge die Produktionsprogramm-, die Produktionsprozess- und die Materialbedarfsplanung meist stücklistenbasiert. Ein rein durch AM gefertigtes Produkt verfügt über keine solche umfangreiche Stückliste, da es an einem Stück ohne Montage gefertigt wird. Aufgrund dieser Charakteristika von AM bestehen weitgehend neue funktionale Anforderungen an Informationssysteme.
Ziel der AM-Forschung des Lehrstuhls ist die Gestaltung des Informationsmanagements durch die Entwicklung und Evaluation von Konzepten zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Industrieunternehmen. Die Forschung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Praxispartnern, wie Herstellern von Produktionsanlagen, Anwenderunternehmen und Softwareherstellern. Bei Interesse dürfen Sie gerne mit uns in Kontakt treten.
Beiträge und Aktivität
Umfrage zum Thema Additive Manufacturing – Von der Vision zum tragfähigen Geschäftsmodell. Die Ergebnisse werden u.a. auf dem 2. VDI-Strategiekongress präsentiert.
Vortrag im Mai 2018 auf dem 2. VDI-Strategiekongress zum Thema „Additive-Manufacturing – Von der Vision zum tragfähigen Geschäftsmodell
Beitrag auf der SSP-Konferenz in Stuttgart mit dem Titel „Additive Manufacturing – Business Capabilities in der Produktentwicklung“ (Juni 2017)
Beitrag auf der PICMET-Konferenz in Portland, OR mit dem Titel „Challenges in Processing Digital and Physical Parts in Additive Manufacturing - An Exploration“ (Juli 2017)
Mitgestaltung des 1. VDI-Strategiekongresses im März 2017 und Beitrag auf dem Kongress zum Thema „Additive Manufacturing im Mittelstand – Wege zum erfolgreichen Geschäftsmodell“ (März 2017)
Abschluss des Forschungsprojekts „Ressourceneffizienz durch Additive Manufacturing in KMU (RAM-KMU)“
Abschluss des Forschungsprojekts „Ressourceneffizienz durch Additive Manufacturing in KMU (RAM-KMU)“ in Kooperation mit dem Ferdinand Steinbeis Insitut (Dezember 2016)
Beitrag auf der iCAT-Konferenz in Nürnberg mit dem Titel „Implementation Approaches for Additive Manufacturing Enabled Value Chains – An Exploration“ (November 2016)
Beitrag auf der ECIS-Konferenz in Istanbul mit dem Titel „Requirements of Information Systems in Product Development and Production regarding Additive Manufacturing – A Quantitative Exploration“ (Juni 2016)
Studie für Additive Manufacturing im Leichtbau (März 2015)
Mitgestaltung des Steinbeis Engineering Tags 2015 in Stuttgart und Beitrag „Studienergebnisse: Der Wertschöpfungsbeitrag von Additive Manufacturing“ (März 2015)
Kontakt
Dominik Morar
Dr.Akademischer Mitarbeiter
Kathrin Schumacher
Dr.Akademische Mitarbeiterin