Wir freuen uns sehr, auf eine neue Publikation von Dr. Christian Mahringer (Lehrstuhl für ABWL und Organisation) gemeinsam mit Prof. Dr. Anja Danner-Schröder von der RPTU Kaiserlautern in der renommierten Zeitschrift Academy of Management Journal hinzuweisen. Der Beitrag untersucht, wie in agilen Softwareentwicklungsteams Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Arbeitsbereichen – sogenannten routine clusters – gestaltet werden können.
Die Studie basiert auf einer ethnografischen Untersuchung in einem Hightech-Unternehmen, das seine bisherige Teamstruktur neu organisierte. Ziel war es, ein ursprüngliches agiles Team in zwei weitgehend autonome Einheiten zu überführen – mit der Herausforderung, neue Schnittstellen zwischen diesen Bereichen zu entwickeln.
Zentrale Erkenntnisse der Studie:
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Gestaltung als dynamischer Prozess: Wenn Arbeitsaufgaben auf mehrere Teilbereiche aufgeteilt werden, entstehen neue wechselseitige Abhängigkeiten. Die Gestaltung von Schnittstellen ist daher kein einmaliger Akt, sondern ein fortlaufender, an den Arbeitsalltag geknüpfter Prozess.
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Gestaltung durch alltägliche Routinen: Schnittstellen entstehen nicht nur durch formale Planung, sondern oft direkt im Vollzug der täglichen Arbeit. Gestaltung ist somit eine in die Praxis eingebettete Aktivität.
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Ressourcenteilung erfordert aktives Handeln: Die Annahme, dass Ressourcen wie Wissen oder Softwaretools problemlos gemeinsam genutzt werden können, greift zu kurz. Vielmehr muss aktiv daran gearbeitet werden, diese Ressourcen für alle zugänglich und nutzbar zu machen.
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Verschiedene Formen von Schnittstellenarbeit: Die Gestaltung umfasst sowohl kurzfristige Problemlösungen als auch längerfristige strukturelle Anpassungen – zum Beispiel durch veränderte Zeitabstimmungen oder die Umwandlung von Ressourcen.
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Zunehmende Komplexität von Abhängigkeiten: Im Gestaltungsprozess verändern sich die Formen der Zusammenarbeit – von losen zu engeren und wechselseitigen Abhängigkeiten. Die Studie zeigt auf, wie und warum diese Entwicklung stattfindet.
Die Ergebnisse bieten wichtige Impulse für die Organisation agiler Teamarbeit, insbesondere in technologiegetriebenen Umfeldern. Sie zeigen, wie durch gezielte Schnittstellengestaltung flexible und dennoch koordinierte Arbeitsprozesse entstehen können.
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